Meine Enkelin hat schon als Baby den Brei verweigert und ist auch als Achtjährige beim Essen noch immer sehr wählerischer und hat sensorische Empfindlichkeiten: sie isst nur begrenzte Lebensmittel und Mengen. Ausser es geht um Süssigkeiten, die aber inzwischen auf ein Stück pro Tag begrenzt wurden. Dies hat seither schon so viele Fragen, Zweifel und Ängste aufgeworfen. Ich habe meiner Tochter bis anhin geraten, es gelassen anzugehen, sich darauf zu konzentrieren, eine positive Beziehung zu Lebensmitteln und ihrem Körper aufzubauen, auf die Intuition zu vertrauen und nichts zu erzwingen; das Kind ist ja gesund, lebhaft und aufgeweckt und nicht untergewichtig. Aber: kurz nach ihrem 7. Geburtstag hat sie in kurzer Zeit an Gewicht zugenommen mit einem BMI knapp unter der Übergewichtsgrenze. Gemäss Kinderarzt seien alle Blutwerte im Normbereich. Ist es möglich, dass ein Nährstoffmangel aufgrund ihrer einseitigen Ernährung eine Entgleisung des Stoffwechsels verursachen kann? Da ich (wir) am Ende unseres Lateins sind, der Kinderarzt nicht gerade hilfreich wenn es um Ernährung geht und das Kind unglücklich über ihren Bauch, nehme ich jeglichen Ratschlag dankend an!
Hallo Brigitte,
vielen Dank für deine Nachricht!
An sich kann es natürlich sein, dass durch eine einseitige Ernährung Nährstoffmängel entstehen und zB die Schilddrüse deshalb nicht richtig arbeiten kann, aber auch das Darmmikrobiom oder eine gestörte Hormonproduktion können Folgen sein, die alle das Gewicht beeinflussen können. Dass die Blutwerte im Normbereich sind sagt mit jetzt erstmal nicht all zu viel, kommt ja ganz drauf an was getestet wurde, ich nehme mal an die Schilddrüsenwerte. Aber nicht alles lässt sich durch eine leichte Blutuntersuchung feststellen. Wenn ihr BMI auch, wie du beschreibst, noch im Normbereich ist, sehen Ärzte da sicher keinen großen Grund zu handeln, so lange es keinen Hinweis auf eine schwerere Erkrankung gibt. Ingesamt kann natürlich auch eine genetische Veranlagung dazu führen, dass sie schneller Gewicht zunimmt als andere Kinder und es auch schwerer wieder verliert. Du merkst vielleicht, das Ganze ist für mich nicht so leicht zu beurteilen ohne deine Enkelin und ihre ganze Geschichte richtig zu kennen. Ingesamt wäre es natürlich wünschenswert, wenn sie sich vielfältiger ernähren würde, aber das ist gerade bei sensorischen Problemen ja oft nicht so leicht. Evtl. macht es für euch Sinn eine richtige Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Liebe Grüße, Franziska von Vitasauri®
Ich finde den Beitrag ganz spannend, weil ich es im Umkreis vermehr beobachte, dass einige zuerst schlanke Kindergartenkinder dann im Schulalter plötzlich übergewichtig werden oder zumindest mehr Fett ansetzen. Kenne auch fälle, wo eine Ernährungsberatung heran gezogen wurde und Erfolge erzielt wurden, aber nach Beendigung der Betreuung, war der Erfolg dann wieder rückläufig.
Kann man das u.a. am Alter erklären, dass sich da dann zum ersten Mal eine wenig ausgewogene Ernährung/Kalorienüberschuss rächt, die der kleine Körper durch schnelleres Wachstum bisher kompensiert hatte? Oder hängt es vor allem mit dem vielen Sitzen in der Schule zusammen (wobei hier ja auch immer mehr Bewegung eingebaut wird)? Ist es vielleicht auch psychisch zu erklären, da der Druck in der Schule von jedem Kind anders kompensiert wird? Ich kann mir auch vorstellen, dass der plötzliche Medienkonsum (manche bekommen das 1. Smartphone schon in der 2. Klasse) zu Bewegungsmangel etc. führt. Wäre spannend zu erfahren, ob die schnelleren Gewichtszunahme ab Grundschulalter nachgewiesen ist und an welchen Effekten es hauptsächlich liegt.
Danke und liebe Grüße
Hey Palucca,
dass sich der Stoffwechsel in diesem Alter verändert und Kinder etwas an Gewicht zunehmen ist erstmal ganz normal und braucht Eltern nicht zu beunruhigen. Neben diesen biochemischen Veränderungen verändert sich aber natürlich auch der Alltag. Mehr Stillsitzen und auch der zunehmende Medienkonsum führen einfach zu weniger Bewegung. So lange kein Übergewicht daraus resultiert müssen Eltern nicht besorgt sein, aber natürlich macht es Sinn, Kinder dauerhaft für Bewegung und Sport zu begeistern und sie bei den körperlichen Umstellungen zu unterstützen.
Liebe Grüße, Franziska von Vitasauri®